Stille Krise: Altersarmut als gesellschaftliche Herausforderung – Patricia Riekel fordert nachhaltige Lösungen

Moderiert von Nikolaus Nützel (Bayerischer Rundfunk) diskutierten Vertreter verschiedener Parteien* hitzig über Reformvorschläge. Johann Häusler, stellvertretender Vorsitzender der LSVB, eröffnete die Veranstaltung mit einer eindringlichen Keynote, die die Dringlichkeit des Problems unterstrich.
Patricia Riekel: Altersarmut betrifft uns alle
Patricia Riekel (FDP, Liberale Senioren Bayern) sprach vielen Anwesenden aus der Seele: „Altersarmut betrifft uns alle – entweder direkt oder als Angehörige. Fast 20 Prozent der Senioren sind armutsgefährdet, Pflegekosten explodieren, und die Mieten steigen unaufhörlich. Viele Menschen haben Angst vor ihrem Lebensabend, der eigentlich eine Zeit der Sicherheit und des Wohlstands sein sollte.“
Besonders in teuren Städten wie München sind selbst ehemalige Chefsekretärinnen oder Anwälte betroffen, die sich mit ihrer Rente das Leben kaum noch leisten könnten. „Mit einer Rente unter 1.800 Euro im Monat gilt man in München bereits als armutsgefährdet. Der Vorschlag, einfach wegzuziehen, ist realitätsfern. Menschen aus ihrem sozialen Umfeld zu reißen, ist nicht nur unmenschlich, sondern auch kaum praktikabel.“ Und günstiger Wohnraum ist in Städten wie München wenig vorhanden, weiß Riekel. „Das muss sich ändern. Wir müssen schneller und günstiger Bauen, Wohneigentum fördern und Anreize für Vermieter setzen.“

Liberale Vorschläge: Aktienrente und gefördertes Aktiendepot
Um drohender Altersarmut zu begegnen, sprach sich die Politikerin für eine Kombination aus staatlicher und privater Vorsorge aus. „Wir brauchen eine nachhaltige, generationengerechte Lösung – keine Flickschusterei von Legislaturperiode zu Legislaturperiode“. Deshalb unterstütze sie den von der FDP in den Bundestag miteingebrachten Gesetzentwurf einer Aktienrente („Generationenkapital“). Dabei investiert der Staat einen Teil der Rentenbeiträge in breit gestreute Aktienfonds, um die Finanzierung langfristig stabiler zu gestalten. Das sei vernünftig und in Ländern wie Schweden bereits sehr erfolgreich.
Zudem plädierte sie für Christian Lindners Idee eines staatlich geförderten Aktiendepot für private Altersvorsorge, in dem der Staat für jeden eingezahlten Euro 20 Cent zuschießt – maximal 600 Euro jährlich. Familien mit Kindern und sozial Benachteiligte sollen zusätzlich gefördert werden. „Wir brauchen hier ein grundlegendes Umdenken in der Gesellschaft: Wir müssen von einer Nehmer-Gesellschaft zu einer Geber-Gesellschaft werden.“ Riekel betonte die Eigenverantwortung der Bürger. Viele Menschen verließen sich mittlerweile zu sehr auf den „Nanny-Staat“, also auf eine Rundumversorgung durch den Staat, anstatt Eigenverantwortung für ihre finanzielle Zukunft zu übernehmen.
Neben ihrem politischen Engagement setzt sich Riekel auch konkret für ältere Menschen ein – unter anderem durch ihre Unterstützung von „Lichtblick“, weiteren Hilfsorganisationen und bei den Liberalen Senioren Bayern. Ihr Ziel sei es, diese Reformvorschläge auch politisch durchzusetzen.
* Auf dem Podium diskutierten neben Patricia Riekel (FDP, Liberale Senioren Bayern) auch David Rausch (SPD), Thomas Huber (CSU), Johannes Becher (Grüne) und Klaus Ernst (Bündnis Sahra Wagenknecht).